Kaaba

Was bedeutet es, eine Umrah für jemand anderen durchzuführen?

January 15, 20254 min read

Die Umrah ist eine besondere Form der Pilgerfahrt im Islam und wird oft als die „kleine Pilgerfahrt“ bezeichnet. Sie bietet Muslimen die Gelegenheit, sich Allah näher zu fühlen und spirituelle Reinigung zu erfahren. Eine weniger bekannte, aber ebenso bedeutende Handlung ist es, die Umrah im Namen einer anderen Person zu vollziehen. Dies kann eine große Geste der Liebe und des Mitgefühls sein, besonders wenn die Person, für die man die Umrah durchführt, verstorben ist oder gesundheitlich nicht in der Lage ist, die Reise selbst anzutreten.

Um eine Umrah im Namen von jemandem zu vollziehen, gibt es bestimmte Schritte und Absichten, die man beachten sollte. Zuerst muss die Absicht, die sogenannte „Niyyah“, klar formuliert werden. Bevor man den Zustand des Ihram betritt, erklärt man, dass man die Umrah für die betreffende Person durchführt. Diese Absicht ist ein zentraler Bestandteil der Handlung, denn sie macht klar, dass die Belohnung für die Umrah der anderen Person zugutekommt.

Die Bedeutung des Ihram bleibt dabei unverändert. Wie bei jeder Umrah trägt man die weiße Pilgerkleidung und vermeidet bestimmte Handlungen, die den Zustand des Ihram brechen könnten. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass man trotz der Durchführung für eine andere Person selbst alle Vorschriften einhalten muss. Die Disziplin und Hingabe während der Rituale spiegeln die Ernsthaftigkeit der Handlung wider.

Der Tawaf, also das siebenmalige Umrunden der Kaaba, ist der erste physische Akt der Umrah. Während man dies im Namen einer anderen Person tut, spricht man die gewöhnlichen Gebete und Bittgebete. Es ist jedoch hilfreich, Allah direkt darum zu bitten, die Belohnung für diese Handlung der Person zukommen zu lassen, für die man die Umrah vollzieht. Diese spirituelle Verbindung zwischen dem Pilger und der Person, für die die Umrah gemacht wird, macht den Akt noch bedeutungsvoller.

Nach dem Tawaf folgt der Sa’i, das symbolische Hin- und Herlaufen zwischen den Hügeln Safa und Marwa. Auch dieses Ritual wird mit derselben Absicht und Hingabe durchgeführt. Es erinnert an die Geduld und das Vertrauen, die Hagar, die Frau des Propheten Ibrahim, gezeigt hat. Diese Aspekte der Umrah werden noch verstärkt, wenn man sie für jemand anderen durchführt, da sie ein Ausdruck von Opferbereitschaft und Liebe sind.

Zum Abschluss der Umrah werden die Haare geschnitten oder rasiert, je nachdem, was bevorzugt wird. Dieser letzte Akt symbolisiert die spirituelle Reinigung und das Ende der Pilgerfahrt. Auch hier gilt: Die Belohnung für diese Handlung geht an die Person, für die die Umrah durchgeführt wird.

Es gibt einige wichtige Punkte zu beachten, wenn man eine Umrah im Namen einer anderen Person macht. Zuerst muss man sicherstellen, dass die eigene Umrah bereits mindestens einmal durchgeführt wurde. Das heißt, dass man als Pilger zuerst für sich selbst die Pflicht oder freiwillige Umrah erledigen muss, bevor man diese Handlung für jemand anderen machen kann. Dies stellt sicher, dass man die Bedeutung und den Ablauf der Rituale genau kennt und sie korrekt ausführen kann.

Zweitens sollte die Person, für die die Umrah gemacht wird, entweder verstorben oder physisch nicht in der Lage sein, selbst zu reisen. Es ist auch möglich, dies im Namen von Eltern, Großeltern oder anderen geliebten Menschen zu tun, die in der Vergangenheit ihren Wunsch geäußert haben, die Umrah zu vollziehen, dies aber aus verschiedenen Gründen nicht konnten.

Diese Praxis hat nicht nur eine spirituelle Dimension, sondern ist auch ein Akt der Dankbarkeit und des Mitgefühls. Wenn man zum Beispiel die Umrah im Namen eines verstorbenen Elternteils durchführt, zeigt man damit Respekt und Liebe für die Person, die einem das Leben geschenkt hat. Es ist ein Weg, ihnen auch nach ihrem Tod Gutes zu tun und ihre Seele zu ehren.

Für viele Menschen ist die Umrah im Namen einer anderen Person eine zutiefst bewegende Erfahrung. Sie bietet die Möglichkeit, den Glauben auf eine neue Art und Weise zu erleben, da man nicht nur für sich selbst, sondern auch für jemand anderen handelt. Die emotionale Verbindung, die dabei entsteht, ist oft unbeschreiblich und hinterlässt einen bleibenden Eindruck im Herzen des Pilgers.

Insgesamt ist die Umrah im Namen von jemandem eine besondere Handlung, die großen spirituellen Wert hat. Sie erinnert uns daran, wie wichtig Mitgefühl, Dankbarkeit und die Verbindung zu unseren Mitmenschen sind, selbst über den Tod hinaus. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, die Segnungen der Umrah mit anderen zu teilen und gleichzeitig die eigene Beziehung zu Allah zu stärken. Wer die Chance hat, dies zu tun, sollte sie mit Hingabe und Dankbarkeit ergreifen.

Stolzer Muslim

Yassin Elgioushy

Stolzer Muslim

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